Geschichte

Als Ende der 70er Jahre das „ Sozialzentrum Lehen“ mit dem Patientenclub Harmogana gegründet wurde, waren Einrichtungen dieser Art keine Selbstverständlichkeit. Das Sozialzentrum war konzipiert als Anlauf und Beratungsstelle für Menschen mit Psychiatrieerfahrung, den so genannten „psychiatrisch auffällig Gewordenen“, der Club Harmogana, – eine Zusammenziehung der Begriffe „ Harmonie“ und „ Fata Morgana“ – wurde als Freizeitclub gegründet.

In Salzburg ist die sozialpsychiatrische Weichenstellung verbunden mit dem Wirken Heimo Gastagers, das wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen sollten. Mit Gastager begann eine Periode langsamer, aber stetiger Reformen. Gemessen an den Standards der fortgeschrittenen Länder waren sie der längst fällige Anschluss an den „ common sense“ der Moderne.

All dies weist Gastager vor allem als Sozialpsychiater aus. Zusammen mit dem Psychoanalytiker Igor Caruso projektierte Gastager viele seiner Anregungen zur Arbeit mit Randgruppen in Gemeinschaftsseminaren an der Salzburger Universität.

Als Ergebnis dieses Prozesses entstand mithin auch in Salzburg ein Netzwerk aus Klinik, Tagesklinik, betreuten Wohngemeinschaften, Übergangsheimen, geschützten Arbeitsprojekten und eben auch das „Sozialzentrum Lehen“ mit dem Club Harmogana als extramurale Einrichtung.

Als Freizeit – und Beratungseinrichtung hat das Sozialzentrum bescheiden begonnen und hat lange Jahre auch unter bescheidenen Bedingungen existiert.

Nichtsdestotrotz ist seine Reputation als „Der Club“ unter den psychiatrieerfahrenen Salzburgern dank der seinerzeitigen engagierten Mitarbeiter bald legendär geworden.

In einem Wohnblock und mit einem geringen Personalbudget für einen Sozialarbeiter und einige freie Mitarbeiter und ehrenamtliche Mitarbeiter wurden vier Abende pro Woche als Clubbetrieb gestaltet. Die übrige Zeit wurde für Beratungstätigkeit, Hausbesuche und Bürokratie aufgewendet.

Durch die Subventionierung durch das Land Salzburg war es ab 1994 möglich ein Tageszentrum mit Mittagstisch und kleinen Beschäftigungsprojekten zu installieren.

Heute bietet das Sozialzentrum Harmogana nach sukzessiven Erweiterungen folgende Öffnungszeiten an:

Wochentags von 10:00 bis 18:00 Uhr, sowie zusätzlich den Clubbetrieb von 18:00 bis 20:00 Uhr. Samstags und Sonntags hat das Sozialzentrum von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

Vom Zeitpunkt seiner Gründung an hat sich der Clubbetrieb auf Laien als freie Mitarbeiter gestützt. Dies geht ebenfalls auf eine Anregung Gastagers zurück. Laienbetreuer vermögen nach diesem Konzept ein alltagsnäheres Gegengewicht zum institutionalisierten Expertentum zu schaffen.Was bei professionellen Helfern im Rahmen ihrer beruflichen Sozialisation oftmals verloren geht, kommt bei Laien unter günstigen Voraussetzungen vielfach besser zum Tragen.

Selbstredend , dass eine Tagesstätte für Psychiatrieerfahrene auch ohne Expertenwissen nicht auskommt. Die Arbeitsmethoden der Fachleute und Laien ergeben zusammen das Bild dessen, was wir als Soziotherapie, Milieutherapie oder Prätherapie charakterisieren können.

Darin haben sozialarbeiterische, sozialpädagogische und psychologisch-psychotherapeutische Interventionen ebenso ihren festen Platz, wie die Schaffung und Möglichkeiten für die Besucherinnen und Besucher, sich spielerisch und kreativ auszudrücken.

Benützer psychosozialer Einrichtungen sollen, wie auch in der klassischen Psychoanalyse von Freud immer wieder eingemahnt, als eigenständige Wesen anerkannt werden, ohne Heuchelei, nicht manipuliert und nicht bevormundet.

Ein Bild von Nietsche, das als Maxime auf die Beziehungsarbeiter zugeschnitten zu sein scheint, zeichnet diesen Umstand in einprägsamen Worten :

„ Ich bin ein Geländer am Strome, eine Krücke bin ich nicht.“